Was sind Reflextionsmethoden?

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Erweiterung des Handelns durch Refelxion

Reflexion bezeichnet die intellektuelle Rückschau auf die eben gemachte Erfahrung. Sie dient der Erlebnisverarbeitung und Bewusstwerdung. Reflexion ist damit der Versuch seiner selbst bewusst zu werden. Durch Erinnern, Erzählen, Interpretieren und Bewerten gewinnen Erlebnisse festere Formen. Erst damit weist ein Erlebnis über den Augenblick hinaus, denn es gewinnt an Bedeutung für den Alltag.

Reflexion ist Teil der Aktion

Reflexionsmethoden sollten Teil einer jeden Aktion sein. Die Auswertungsgespräche müssen so organisiert sein, damit sie von allen als hilfreich und wertvoll verstanden werden. In gleichem Maß, wie Offenheit und Vertrauen in der Gruppe wachsen, werden die Auswertungsgespräche intensiver und die einzelnen Teilnehmer erzählen persönlichere Erfahrungen. Schließlich ist es wichtig als Leitung möglichst wenig selbst zu bewerten.

Vorgehensweise

Die Aufgabe der Leitung ist vielmehr die Diskussion in Gang zu bringen, zum Gespräch zu animieren, offene Fragen zu stellen und zu helfen, die wesentlichen Punkte herauszuarbeiten, sowie zu einem konkreten Ergebnis zu kommen. Die Leitung soll die Teilnehmenden zum Nachdenken bringen, ihre Gefühle wahrzunehmen, die Gruppe zu beobachten und die Beobachtungen in die Gruppe zurück zu geben.

Die Gruppe will oft von der Leitung die „wahren“ Antworten bekommen, um nicht selbst denken zu müssen. Die Leitung darf nicht dieser Versuchung unterliegen, für die Gruppe zu sprechen oder gar Bewertungen vorzunehmen.

Die vier Phasen der Reflexion:

  1. Beobachtung

Diese Phase hilft der Gruppe leichter in die Diskussion zu kommen. Zunächst werden einfach die Beobachtungen geschildert und verglichen. Diese Beobachtungen können sich auf das Gruppenverhalten insgesamt und auf Einzelne beziehen. Gesammelt werden zunächst Fakten und Eindrücke.

Mögliche Fragen:

  • Was ist passiert?
    • Beobachtung?
    • Was genau ist nacheinander geschehen?
    • Eigene Gefühle beschreiben?

Aus den gesammelten Daten kann sich eine Diskussion über die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Gefühle ergeben.

  • Verallgemeinerung

Nach der Feststellung, was alles passiert ist, schließt sich die Interpretation an. Man wechselt einfach von der Beschreibung zur Beurteilung, versucht Zusammenhänge zu erklären und stellt Hypothesen auf.

Mögliche Fragen:

  • Was schließen wir daraus?
    • Gibt es einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Beobachtungen?
    • Warum gibt es für den Teilnehmenden Unterschiede oder Widersprüche in den Beobachtungen?
    • Welche unterschiedlichen Bedingungen haben dazu geführt?
    • Kann man daraus eine Regel oder ein Gesetz formulieren?
    • Welche Wirkungen haben ein bestimmtes Verhalten auf die Gruppe u. Zusammenarbeit?
    • Was hat letztlich zum Erfolg verholfen?
    • Welche Rollen haben die einzelnen Personen jeweils übernommen?
    • Wer hat welche Stärken mit eingebracht?
  • Bewertung

Die Teilnehmenden werden zu einer persönlichen Stellungnahme aufgefordert – gefragt sind vor allem Meinungen und Gefühle. Damit übernehmen sie Verantwortung für ihr Verhalten in der Gruppenaktion.

Mögliche Fragen:

  • Wie stehst „du“ dazu?
    • Hilft uns diese Erfahrung mit unseren Zielen weiter zu kommen?
    • Wie bist du mit deinem Ziel vorangekommen?
    • Haben wir unseren Vertrag eingehalten?
    • Haben wir uns gegenseitig geachtet oder in irgendeiner Weise abgewertet?
    • Welchen Stellenwert ordnest du dieser Erfahrung zu?
    • Welche Gefühle stellen sich in Bezug auf die Erfahrung ein?
    • Wie bewertet ihr eure Zusammenarbeit?
    • Ist diese Rolle typisch für dich?
    • Kann offen und ehrlich kann in der Gruppe gesprochen werden?
    • Können wir das gegenseitige Vertrauen konkret verbessern und wie?
    • Wie schätzt du die Gemeinschaft ein? Wie die Kooperation? Teamfähigkeit?

Die Bewertung verhindert, dass die Erlebnisse nur konsumiert und unkritisch übernommen werden. Sie spiegelt den eigenen Werthorizont wider, vor dem das Individuum handelt und entscheidet. Gerade weil die Abenteuerpädagogik helfen will, eigenständige und kritische Meinungen zu entwickeln sowie selbstbewusst Entscheidungen zu treffen, darf dieser Bewertungsaspekt von Ihnen nicht übersprungen werden. 

  • Transfer

Eine gute Auswertung stellt einen Zusammenhang mit der Realität und den Alltagserfahrungen des Einzelnen her. Das vermittelt den Beteiligten die Bedeutung und Tragweite des Gelernten. Im Transfer geht es deshalb für die Gruppe darum, den Bezug zum Alltag herzustellen.

Mögliche Fragen:

  • Was bedeutet das für mein Alltagsleben?
    • Bedeutung der eben gemachte Erfahrung für andere und alltägliche Situationen in deinem Leben?
    • Welche Lehre/Erkenntnis können wir aus diesem Erlebten für die nächste Herausforderung ziehen?
    • Was für Ziele im Leben hast du und in welchem Bezug stehen diese Erfahrungen?
    • Geht es dir daheim auch manchmal so?
    • Ist die Erfahrung brauchbar und wünschenswert für deinen Alltag?
    • Welche Auswirkungen haben, oder hätte das neue Verhalten im Alltag?
    • Kann es für den Angesprochenen sein, dass er oder sie sich zu Hause oft ebenso verhält? Wie reagieren in dem Fall seine Freunde oder Familie? Wie geht es die selbst damit?

Eine Reflexionsrunde ohne Transfer bleibt auf halben Weg stehen. Gerade das Verknüpfen der Erfahrungen mit dem Alltagsleben und die daraus resultierende Neuformulierung von Zielen bietet die bestmögliche Grundlage für längerfristige Erfolge.

Eine gute Reflexion heißt nicht der Gruppe zu erklären was sie zu lernen hat. Reflexion soll sie ermutigen von sich selbst zu lernen und eigene Ziele zu definieren. Grundlage für die Reflexion sind die von der Gruppe selbst gesteckten Ziele.


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