Diese Frage war Kern eines Workshops, welchen ich kürzlich zur Gewinnung von Nachwuchsführungskräften in einem Verein durchführen durfte. Neben gesellschaftlichen Strukturen war die Veranschaulichung anhand der Maslow’schen Bedürfnispyramide eines der zentralen Elemente zur Verdeutlichung.
Egal ob im Unternehmen oder in der Mitwirkung in Vereinen gibt es Menschen, die Verantwortung bzw. Führungsaufgaben übernehmen und andere, die dies auch gar nicht wollen. Klar ist das typabhängig und nicht jeder ist dazu geboren vor anderen zu stehen und das Zepter in die Hand zu nehmen. Je nach Situation oder Anforderung ist dies natürlich auch eine Frage des Alters oder der Erfahrung. So ist es vielleicht nicht unbedingt passend als Jugendlicher einen Konzern zu leiten aber dafür umso passender im Verein die Nachwuchstalente zu trainieren. Und trotzdem steht die Frage im Raum, wie kann man Menschen dazu motivieren Verantwortung oder sogar Führungsaufgaben zu übernehmen und daran zu wachsen?
Der Vortrag war vielschichtig, weshalb ich hier nur einen Teil davon herausnehmen möchte. Das ist der Vergleich anhand der so genannten Bedürfnispyramide, welche vom Psychologen Abraham Maslow als Veranschaulichung dargestellt wurde.
Maslow’sche Bedürfnispyramide
Die unterste Ebene der menschlichen Bedürfnisse bezieht sich schlicht und ergreifend aufs Überleben. Der Mensch braucht Nahrung, Wasser, Kleidung, Schlaf, Sauerstoff und will sich Fortpflanzen. In der zweiten Ebene der Bedürfnispyramide strebt der Mensch nach Komfort bzw. Sicherheit. Einen sicheren Arbeitsplatz zum Beispiel, bzw. finanzielle Absicherung und körperliche Unversehrtheit. Menschen, die noch um die Erfüllung dieser beiden Grundbedürfniskategorien bemüht sind, werden sich kaum um andere Dinge kümmern oder gar nach Verantwortung für andere streben. Meist sind diese noch im heimischen Umfeld zu erfüllen. Erst wenn diese erfüllt bzw. im jeweiligen Maß gedeckt sind, suchen Menschen nach Zuneigung und Zugehörigkeit. Sie gehen Partnerschaften ein, gründen Familien, suchen Freunde und soziale Gemeinschaften. Menschen egal welchen Alters engagieren sich in Vereinen, wo das häusliche Umfeld stimmt, denn erst dann beginnt der Wunsch Teil etwas größerem zu werden.
Ist auch der Bedarf an Zugehörigkeit gedeckt, strebt der Mensch nach Anerkennung. Wir wollen wertgeschätzt und respektiert werden. Der Erfolg wird uns wichtiger und damit der Wunsch nach Ansehen, Geltung, Darstellung und Lob. Das ist die Ebene aus den Führungskräften gewonnen werden können. Denn erst mit dem eigenen Streben nach Ansehen wollen wir uns von anderen abheben und gesehen werden. Nun liegt es an dem Umfeld dies insoweit zu befriedigen, dass Menschen die fünfte Stufe erreichen wollen. Dazu müssen sie alle defizitären Ebenen gestillt haben, um in den Wachstumsbereich zu wechseln. Erst hier streben Menschen zur Selbstverwirklichung. Dabei ist Mitbestimmung, Eigenverantwortung, persönliche Entfaltung, Selbständigkeit und die Übernahme von Verantwortung auf einmal wichtig. Die Übergänge sind fließend und bei allen Menschen verschieden, aber die prinzipielle Abfolge und Abhängigkeit gleich.
Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sind diese Ausprägungen klar und eindeutig ersichtlich. Wenn also Funktionen in Teams oder Vereinen zu besetzen sind, sollte man sich genau damit auseinandersetzen. Welche Bedürfnisse werden vielleicht nicht ausreichend befriedigt? Oder, welche anderen Hindernisse existieren, damit Führungskräfte nachwachsen können?
Erkenntnis
Gerne bieten wir Workshops an, um dies zu Hinterleuchten und auch gemeinsam auszuarbeiten. Die ersten Impulse machen wir auch gerne über Online-Plattformen oder wir kommen zu Ihnen. Eine Anfrage lohnt sich immer. Aus der Feedbackrunde des letzten Workshops kam folgende Erkenntnis: „Nachwuchsförderung startet von Anfang an.“ Wir empfehlen deshalb sich damit nicht erst auseinander zu setzen, wenn es zu spät ist. Das Bewusstsein darum – in welchem Unternehmen, Organisation oder Verein auch immer – ist wichtig!